Station Stöberhai

  

Südharzeisenbahn
Station Stöberhai



Eine reizvolle Haltestelle

Einsam im Walde gelegen steht bis heute die ehemalige Haltestelle Stöberhai der einstigen Südharzeisenbahn. Seinerzeit als Empfangsgebäude mit Warteraum und Gaststätte genutzt, finden Wanderer heutzutage Einkehr in eine anheimelende Gaststätte mit weithin bekannter vorzüglicher Küche. Allerdings hat das Gebäude seit Betriebsende der SHE (1. August 1963) im starken Maße Umbauten erfahren, wirkt aber trotz allem immer noch unaufgeregt und majestätisch zugleich. Und genau deswegen gefällt mir diese schlichte und reizvolle Haltestelle so außerordentlich gut, die zudem auch noch das Kreuzen ermöglichte, und ist für mich der schönste Streckenabschnitt der Südharzeisenbahn. Gleichermaßen zählt natürlich auch die Haltestelle Wiedaerhütte dazu.

Retrospektiv bewertet habe ich viel Zeit und Herzblut in alle Zeichnungen einfließen lassen, denke aber, dass sich all die Mühen gelohnt haben und ich der Nachwelt etwas an die Hand geben kann, was an sich schon längst in Vergessenheit geraten ist. Anfangs hatte ich nur vage Zeichnungen und Informationen zur Station Stöberhai als Vorlage, aber zum Glück hat mir ein holländischer Modellbauer mit vielen Kopien von Originalplänen unerwartet aus dieser Misere geholfen, wozu ich ihm an dieser Stelle nochmals danken möchte. Für meinen holländischen Kollegen und mich wäre es sehr angenehm, wenn unsere Bemühungen Beachtung und angemessene Wertschätzung erfahren würden.


Stöberhai   |   Stationsgebäude

Ursprünglich war das Stationsgebäude Stöberhai nur ein einfacher ebenerdiger Holzbau, der eines Nachts durch Feuer zerstört wurde und einen Neubau erforderte. Damit dieser Neubau angesichts seiner großzügigen Abmessungen realisiert werden konnte, musste wegen der Hanglage das vorhandene, aber zu kleine Fundament aus Bruchstein erweitert werden, um darauf das neue stattliche Stationsgebäude bauen zu können, was auch bestens gelang. Fachwerkbau wurde nur beim kleinen Fahrkartenraum und bei den oberen Stockwerken angewendet, wobei diese außen zusätzlich mit Paneelen verkleidet wurden. Daher beschränkt sich der offene Fachwerkbau im Modell auch nur auf den Fahrkartenraum.

Verwendete Profile
Beim Hauptgebäude und dem Fahrkartenraum wurden NP 20 verwendet sowie beim Warteraum (Anbau 1908, Ansicht Nord links) Schienenprofil S24. Auf diesen S24 Profilen, die jeweils zu 3 Reihen montiert sind, wurde das Fundament aus Natursteinen aufgebaut. Auch im Keller (links in Ansicht Süd) sind NP 20 Profile eingezogen mit ausgemauerten Zwischenräumen in Form von preußischen Kappendecken. Das ist aber nur dann wichtig, wenn ein Modellbauer unbedingt auch den Keller innen detailgetreu nachbauen möchte.

Ergänzend zur Beschreibung folgen ein paar Ansichtskarten und ein Foto von der Haltestelle Stöberhai aus den Jahren von 1900 bis 1960.

Ansichtskarte mit Station Stöberhai um 1900 vor dem Brand

Eine Übersichtszeichnung aus meiner Sammlung zeigt die Rückseite der ersten Station Stöberhai

Ansichtskarte mit dem Neubau Stöberhai noch ohne Gaststättenanbau und Kreuzungsgleis

Ansichtskarte von 1907 mit Gaststättenanbau und Kreuzungsgleis

Ansichtskarte Stöberhai um 1925 mit illustren Gästen

Schwarz/Weiß Echt-Foto Ansichtskarte etwa 1930

Foto mit Blick auf das Nebengebäude (Abort) mit N1 (Trapeztafel) etwa 1960
Alle Ansichtskarten, Übersichtszeichnungen und Fotos: Sammlung Horst Wilhelm Bauer


Station Stöberhai Ansicht Nord



Station Stöberhai Ansicht Süd



Station Stöberhai Ansicht Ost



Station Stöberhai Ansicht West



Stöberhai   |   Nebengebäude (Abort)

Lange hat es mich gewurmt, dass ich beim Versuch einer Rekonstruktion vom Nebengebäude (NG) auf keine geeigneten Unterlagen zurückgreifen konnte und es deswegen ein paar Jahre gedauert hat, bis ich eine Lösung hatte. Dazu gehörten auch viele alte und neue Fotos von der Haltestelle Stöberhai, wo sich das NG mit möglichst vielen Details zeigt. Etwas merkwürdig nimmt sich die Konstruktion von Regenrinne und Fallrohren schon aus, aber Fotos sind unerbittliche Zeugen des Gebotenen. Deshalb bitte nicht wundern, sondern vielmehr staunen, was es so alles für Kuriositäten einst bei den Kleinbahnen gegeben hat. Und wer es partout nicht glauben will, der schaue sich bitte einmal in Band 1 der Harzer Schmalspurspezialitäten die Abb. 1 auf Seite 34 und Abb. 4 auf Seite 35 an. Da ist die Sachlage klar und deutlich zu erkennen. Langer Rede kurzer Sinn, es nun folgen meine Zeichnungen vom Nebengebäude Stöberhai.

NG Stöberhai Ansicht Nord



NG Stöberhai Ansicht Ost



NG Stöberhai Ansicht Süd



NG Stöberhai Ansicht West

Und wenn es noch so drückt und plagt keine Angst, mein Herz Erquickung naht.


Stöberhai   |   Gleisplan für 0m (1:45)

Der Gleisplan stellt die betriebliche Situation zwischen 1908 (Erweiterung) und 1963 (Betriebsende) dar. Auf einer Farbkopie von der originalen Schlussvermessungskarte von 1898 zeigt sich nur ein durchgehendes Hauptgleis, wie es auch die beiden ersten Ansichtskarten (siehe oben) klar und deutlich zeigen sowie einen Grundriss von der Haltestelle mit Hauptgebäude und Fahrkartenraum. Erst bei der Erweiterung der Haltestelle mit Anbau eines beheizten Warteraums im Jahr 1908 wurden auch zwei Weichen eingebaut. Jetzt war ein Kreuzen möglich und die Haltestelle Stöberhai zeigte sich von nun an allen Besuchern so wie im folgenden Gleisplan dargestellt.


Übrigens: Die Angabe «Bahnhof Stöberhai» findet man nur auf Ansichtskarten. In der Amtssprache lautet die Bezeichnung stets Stationsgebäude Haltestelle Stöberhai wie auch auf allen anderen amtlichen Unterlagen (Bauzeichnungen etc.).

26. September 2023
Mit dem Einstellen des Gleisplans ist das Thema Stöberhai abgeschlossen und Nachbauwillige können nun loslegen. ;-) Wer noch Fragen zum Thema hat, kann mich gerne anmailen (siehe Impressum).


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Legende
SHE - Südharzeisenbahn
EG - Empfangsgebäude
NG - Nebengebäude (Abort)
NP - Neues Profil
HP - Haltepunkt


Stand: 26. September 2023



Rekonstruktionen, Illustrationen, Zeichnungen, Fotos, Modellbau: Horst Wilhelm Bauer
© Horst Wilhelm Bauer  •  Alle Rechte vorbehalten

Alle Ansichtskarten: Sammlung Horst Wilhelm Bauer